Mittwoch, 29. August 2012

540 Minuten Yoga

In den letzten Tagen war es etwas ruhiger hier auf dem Blog im Vergleich zum bisherigen Verlauf des Augusts. Keine Angst - ich erlag keinem Schwächeanfall oder sonstigen Mangelerscheinungen, hervorgerufen durch mein aktuelles vegan-Abo.  ;-)
Zur simplen Erklärung: Ich nahm an einem Yoga-Retreat teil - und dies mitten in München! Der Yoga-Intensiv-Kurs wurde von Katja Kirchhofer bei Yoga am Sendlinger Tor angeboten. Genauer gesagt hieß das sechs Stunden Yoga in vier Tagen. Noch genauer: 360 Minuten davon am Wochenende und aufgeteilt auf intensiv dehnendendes Yin Yoga sowie entgiftendes Ashtanga Mysore. Autsch. Und Omm.


Angefangen hat das Yoga-Retreat-Wochenende mit 90 Minuten hüftöffnenden Asanas beim Yin Yoga (von denen ich ja bereits hier berichtete). Es war zwar eine "unbequeme" Yogastunde, aber bei der Ashtanga-Mysore-Serie am darauf folgenden Tag bemerkte ich gleich eine Veränderung - die Ardha Baddha Padmottanasana (die halb-gebundene-Lotus-Intensiv-Streckung) gelang mir zum allerersten Mal! Zwar nur mit dem linken Bein, aber ein deutlicher Fortschritt.
Durch den Intensiv-Kurs erfuhr ich nun, was das Besondere an diesem Ashtanga-Stil ist, der nach seinem Ursprungsort Mysore (Indien) benannt ist. Ashtanga ist, wie ich bereits beim entsprechenden Workshop erfahren hatte, der älteste und ursprünglichste Yoga-Stil überhaupt und die modernen, dynamischen Yoga-Klassen wie Power Yoga, Vinyasa Yogo oder Yoga-Flow entwickelten sich daraus. Mysore bedeutet nun, dass man selbstständig durch die Positionen in dieser (ersten) Serie geht und der Lehrer keine Anweisungen gibt.
So ging auch Katja still zwischen uns hindurch, gab hier Tipps, half hier weiter, wenn man die nächste Asana nicht mehr wusste und gab vor allem ganz viele Adjustments. Zum Glück lagen auch noch Poster mit der richtigen Abfolge aus, sonst hätte ich wohl nach jeder Asana nachfragen müssen...

Während die ersten beiden Yoga-Sessions am Abend nach der Arbeit stattfanden, sollten wir Samstag und Sonntag bereits 10 Uhr auf die Matte. Als ich Samstag um halb acht Uhr aufstand und mein Müsli kaute, fühlte ich mich noch recht munter. Auch während der Ubahn-Fahrt zum Yoga-Studio am Sendlinger Tor fühlte ich mich fit und wach, aber als ich dann auf der Matte stand wurde mir schon mulmig. Meine Muskeln fühlten sich auf einmal noch so schläfrig und steif an. Und ausgerechnet Ashtanga Mysore stand uns wieder bevor. Katja warnte uns gleich, dass die ersten Vorwärtsbeugen in den Sonnengrüßen schwer fallen werden und so war es auch...
Ich weiß nicht einmal mehr, ob meine Finger überhaupt den Boden berührten. Aber beim vierten oder fünften Sonnengruß, oder vielleicht war es auch schon beim Sonnengruß B - dem Surya Namaskara B - floss der Schweiß, die Muskeln waren etwas weicher und ich dachte nur noch an die Atmung und ans Zählen und so wurden die 90 Minuten zu einer bewegten Meditation. Jede Bewegung ein Atemzug. Zwischen jeder Asana ein Vinyasa. Die Zeit verging rasend schnell und auf einmal lagen wir bereits nass-geschwitzt und ausgelaugt in der Endentspannung. Wow.

Nach einer langen und gemütlichen Mittagspause, während der wir zusammen das Glockenbach Viertel erkundeten ging es weiter - wieder mit Yin Yoga. An diesem Samstag lag der Fokus auf der Beweglichkeit der Wirbelsäule. Ich freute mich zunächst, schließlich fallen mir Asanas wie Marichyasana relativ leicht. Aber ich hatte nicht bedacht, dass "Beweglichkeit" auch Vor- und Rückwärtsbeugen bedeuten kann und dass ich genau diese Beweglichkeit nämlich nicht habe...
So war auch diese Yogaeinheit ziemlich unbequem für mich, aber mit dem Bewusstsein, dass es meiner Flexibilität nur förderlich ist, fiel es nicht mehr ganz so schwer, still und regungslos in den intensiven Dehnungen zu bleiben. Zwischendurch baute Katja immer wieder Übungen ein, die extrem entspannend waren - so auch zum Schluss, bei dem ich fast glücklich wie ein Baby einschlief...

Der nächste Morgen, Sonntag, brachte leider eine Migräne mit sich und so fürchtete ich, dass ich nicht alle Positionen aus der Ashtanga-Serie oder gar die Vinyasas zwischendurch mitmachen könnte. Ich versuchte mich wieder auf meine Atmung und das Zählen sowie die Abfolge der Positionen zu konzentrieren und komischerweise verschwanden die Kopfschmerzen während der Yoga-Praxis und tauchten erst danach wieder auf (zum Glück in abgeschwächter Form)! Was uns allen ebenfalls erst nach der Einheit auffiel - es lagen gar keine Poster mehr aus und trotzdem mussten wir kaum stocken. Ich hätte nicht gedacht, dass bereits drei Mal Ashtanga Mysore hintereinander so viel bewirken kann!
Der letzte Teil, Yin Yoga, war ein Mix aus diversen Asanas - diesmal zum Abschluss vor allem hauptsächlich entspannend. Und so konnte ich gut erholt, ausreichend gedehnt, glücklich und motiviert und vor allem total entspannt in den Urlaub starten - ein regelrechter Yoga-Retreat vor dem Urlaub, ganz ohne stundenlangen Anflug. Jetzt müsste nur noch das Wetter besser werden in München... ;-)
Ich bin auf jeden Fall hochmotiviert, die Ashtanga-Praxis (zumindest für die Urlaubszeit) fest als meine tägliche Routine einzubauen - wenigstens die geforderte Mindestabfolge, bestehend aus den beiden Sonnengrüßen und Padmasana - den letzten drei Positionen der Abfolge.

Weitere Eindrücke gibt es hier. Den nächsten Workshop bei Katja wird es wahrscheinlich Ende September geben.

1 Kommentar:

  1. Toll, sowas würde micha uch mal total interessieren!
    Leider geht bei mri sowas kaum, ohen Auto und Führerschein bin ich da eifnach zu unflexibel.
    Aber das Thema Yoga habe ich imemr ein wenig im Hinterkopf und warte nur darafu das die Zeit in meinem Leben dafür reif wird. :-)
    Schöne Bilder, sehr interessant alles.
    Bleib dran und geniess es!
    GLg, MamaMia

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